Der junge Reinhold Glière in der (Berliner) Kritik


Die Musik, 1905, Band 17, Seite 371

 Das Quartett Schuster spielte erstmals ein Quartett von Glière, das sehr gefiel. 


Die Musik, 1906, Band 18, Seite 127

Hubert Flohr (Piano) und Genossen spielten am ersten ihrer "modernen Kammermusikabende" ein beachtenswertes Streichquartett des jungen Russen Reinhold Glière. 


Die Musik, 1907, Band 22, Seite 189 

....das Sevcik Quartett .... spielten jetzt Mozart ebenso vollendet wie Dvorak oder das prächtige, hier schon öfters erwähnte Quartett op. 2 von Glière. 


Die Musik, 1907, Band 22, Seite 196 

Leipzig:  ....das frisch draufgängerische Sevcik Quartett brachte respektable Reproduktionen ..... der Quartette in A-Dur von Glière und in B-Dur von Mozart. 


Die Musik, 1907, Band 22, Seite 261  (Wilhelm Altmann, Berlin)

 Das russische Trio bringt erfreulicherweise gern Novitäten. Das dreisätzige Trio des Russen G. Catoire op.14 freilich interessierte nicht allzu sehr, da es mehr ein Solostück für Klavier als ein Kammermusikwerk ist. Umso mehr gefiel das zweite Streichquartett von R. Glière op.20, der trotz des Namens auch ein Russe ist und u.a. auch sehr gelungene Streichsextette veröffentlicht hat. Seine Erfindungsgabe ist auch in diesem vortrefflich gearbeiteten Quartett hervorragend. Ausser den Brüdern Press wurde es von den Herren E. Weigandt (2. Violine) und A. Gentz (Bratsche) gespielt. 


Die Musik, 1907, Band 22, Seite 378  (Wilhelm Altmann, Berlin)

Ebenso interessant war ein Abend, der dem jungen russischen Komponisten Glière gewidmet war. Vor allem dessen zweites Streichquartett op.20 und sein drittes Streichsextett op. 11 erwiesen sich als formvollendete und inhaltsreiche Werke, um deren Wiedergabe sich das Klingler-Quartett verdient machte. Weniger eigenartig erschienen einige sehr melodiöse, von Marcella Pregi prachtvoll gesungene Lieder und einige von Godowski gespielte Klavierstücke. 

Die Musik, 1907, Band 22, Seite 381  (Dr. Béla Diósy)

 Budapest: Bei Grünfeld ein mendelssohnweiches Trio von Arensky, ein sarmantisch empfundenes, reich gearbeitetes Sextett von Glière. 


Die Musik, 1908, Band 26, Seite 240  (Alfred Schattmann)

Sergei Kussewitzky, der Kontrabassist, stellt nach meinen Eindrücken den Dirigenten vorerst weit in den Schatten. Tschaikowsky's "Romeo und Julia" mißriet ihm völlig. Es läßt sich schon mehr herausholen. In der ziemlich inhaltsleeren Zwischenaktmusik aus S. Tane'iews "Orestie", die sonderbarerweise den Stimmungszauber des delphischen Haines nicht mit auch reinen musikalischen Gedanken zu malen sucht (oder weiß), sondern sich mit Diatonik und Orchesterfarbe begnügt, und mit dem öden Tutti-Orchesterlärm der – bis allenfalls auf das Andante mit den Variationen – als ganz mißlungen zu bezeichnenden zweiten Symphonie von R. Glière in c-moll stand der Dirigent besser und, wenn auch durchaus freskoartig, doch immerhin mit straffer rhythmischer Aktion seinen Mann.


Neue Zeitschrift für Musik, 75. Jahrgang, 1908 Quart. I, Seite 112 (Max Chop) - Auszug -

Der bisher bei uns als ausgezeichneter Kontrabassist bekannte russische Künstler Sergei Kussewitzky führte sich in seinem ersten Symphonie-Konzert mit den Philharmonikern (Beethovensaal, 23. Jan(uar)) auch als Orchesterleiter ein. ...........    Glières Manuskript Symphonie Nr. 2 in c-moll erdrückt durch das massige instrumentale Mittel vielfach den Gedanken, zeigt aber gute Arbeit und gesunde Ideen. Am höchsten dürfte der langsame Mittelsatz mit seinem Variationswerke zu bewerten sein, in dem der gewandte Orchestertechniker dem geschickten Umformer ebenbürtig zur Seite steht. 


Sergej Prokofjew in einem Brief an Reinhold Glière (aus Sergej Prokofjew, Dokumente, Briefe, Erinnerungen, VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig, 1961)

Petersburg, 19. Nov. 1908

Sehr verehrter Reinhold Moritzewitsch!                   

Sinfonie  ist eingetroffen, angesehen, durchgespielt und geht wieder zurück. Zuerst habe ich sie mir zu Hause allein angesehen, dann haben wir sie bei Mjaskowski mit Kryshanowski durchgespielt, und jetzt ist sie bereits bei Kryshanowski. Sehr gefällt mir der Anfang mit dem breitangelegten Hauptthema, an dessen Verlauf ich weniger Gefallen finde, während das zweiteThema wieder sehr schön ist.Von Variationen bin ich überhaupt kein so großer Freund und wende sie niemals an, aber Ihre habe ich mit Vergnügen gespielt, und zwar wegen des sehr schönen Themas. Das Finale schließlich ist gar nicht so schrecklich, wie alle sagen. Überhaupt möchte ich die Sinfonie sehr gern recht bald vierhändig haben, Mjaskowski und ich würden sie gewiß so spielen, wie es sich gehört.

Dieser Tage werden auf einem Konzert der Zeitgenossen meine sieben Klavierstücke gespielt werden, und zwar vom Komponisten. Ihnen selbst und der verehrten Maria Robertowna Grüße von Mama, Tante Tanja und mir

Ihr Ihnen ergebener S. P.


Die Musik, 1908, Band 28, Seite 192  (A. Gettemann)

Odessa:  In den Kammermusikabenden der Kaiserlich Russischen Musikgesellschaft wurden hier zum ersten Mal aufgeführt: das sehr frische, temperamentvolle und geistreiche, nur im Allegro etwas nüchterne Quartett A-Dur op.2 von dem jungen Russen R. Glière, ...